Siebdruck: Unterschied zwischen den Versionen
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== Siebdruck Workshop == | |||
Auf den Labortagen 2010 wird es einen Siebdruck Workshop geben, bei dem man sich eigene T-Shirts bedrucken kann. Es wird vermutlich ein 'public' Sieb geben, mit dem das Labortage 2010 Logo nach belieben auf verschiedenste Dinge gedruckt werden kann, sowie die möglichkeit ein leeres Sieb für eigene Motive zu kaufen. | |||
Bei der Labortage 2010 Anmeldung kann man blanco T-Shirts oder leere Siebe mitbestellen. Natürlich ist die Teilnahme auch mit einem selbst herangeschafftem T-Shirt möglich.. | |||
'''Teil I Die Belichtungsvorlage''' | '''Teil I Die Belichtungsvorlage''' | ||
Eine gute Vorlage zum Belichten ist das A und O. Das gilt nicht nur für das Belichten von Platinen-Basismaterial. Um zu wissen wie gut die Vorlage sein sollte, habe ich mir mal vom Fotosatz-Belichter ein professionelle Vorlage mit 2400dpi Auflösung besorgt. Alles was von der Qualität in die Nähe dieser Vorlage kommt, sollte für unsere Zwecke ausreichend sein. Denn eine gute Vorlage ist unkritischer beim Überbelichten. | Eine gute Vorlage zum Belichten ist das A und O. Das gilt nicht nur für das Belichten von Platinen-Basismaterial. Um zu wissen wie gut die Vorlage sein sollte, habe ich mir mal vom Fotosatz-Belichter ein professionelle Vorlage mit 2400dpi Auflösung besorgt. Alles was von der Qualität in die Nähe dieser Vorlage kommt, sollte für unsere Zwecke ausreichend sein. Denn eine gute Vorlage ist unkritischer beim Überbelichten. | ||
Mir steht hier ein HP Laserjet 4100 mit original Toner zur Verfügung. Nach einer Recherche im Netz stieß ich auf die Folie Avery 3491 und Tonerverdichter. Der Hersteller der Laserdrucker-Folie preist die Folie für die Druckformerstellung an. Klingt schon mal ganz brauchbar. Und in der Tat bleibt auf der Folie deutlich mehr Toner haften als auf div. klarsicht Overheadfolien für den Laserdruck. Der Tonerverdichter (Conrad 200ml 8,95 Eur) war im ersten Test auf normalen Papier vielversprechend | Mir steht hier ein HP Laserjet 4100 mit original Toner zur Verfügung. Nach einer Recherche im Netz stieß ich auf die Folie Avery 3491 und Tonerverdichter. Der Hersteller der Laserdrucker-Folie preist die Folie für die Druckformerstellung an. Klingt schon mal ganz brauchbar. Und in der Tat bleibt auf der Folie deutlich mehr Toner haften als auf div. klarsicht Overheadfolien für den Laserdruck. Der Tonerverdichter (Conrad 200ml 8,95 Eur) war im ersten Test auf normalen Papier vielversprechend. Beim diesem Test wurde nur der rechte untere Teil des Motivs mit dem Tonerverdichter benetzt. Dieser Bereich ist deutlich schwärzer und lichtundurchlässiger als der linke unbehandelte Teil des Motivs. Jetzt das Ganze mit der speziellen Folie. In den Druckeinstellungen den Tonerauftrag auf volle Pulle und danach ordentlich flächig mit dem Verdichter eingespüht. Trocknung dauerte ca. 2 min. | ||
[[Datei:Siebdruck_3.jpg|Tonerverdichter]] | |||
Stunde der Wahrheit: Wie gut schlägt sich die DIY-Vorlage mit einem professionellen Fotosatz? Auf den ersten Blick bei Gegenlicht nicht so schlecht. Allerdings scheint der Drucker auf der linken Seite seiner Trommel Probleme zu haben, denn dort war der Tonerauftrag von Anfang an nicht ganz so satt wie rechts. Und der Verdichter kann nur dann ordentlich verdichten, wenn genug Toner zum Verdichten vorhanden. Auf einem Bild habe ich die Kontraste und Helligkeit des Fotos mal extrem hochgefahren, um die letzten nicht 100% schwarzen Pixel sichtbar zu machen. Hier zeigt sich deutlich, dass die selbstgedruckte Vorlagen mit dem Fotosatz einfach nicht mithalten kann. Ferner zeigen sich hier die Probleme des Druckers im Bereich des "LAB". Der rechte Bereich ist allerdings extrem gut geworden und zeigt mit bloßem Auge fast keinen Unterschied zum Fotosatz. | |||
[[Datei:Siebdruck_4.jpg|Vergleich 1]] | |||
[[Datei:Siebdruck_5.jpg|Vergleich 2]] | |||
'''Teil II Die Belichtung''' | '''Teil II Die Belichtung''' | ||
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Zur Verfügung steht ein Gesichtsbräuner mit 4 UV-Röhren (TL29D16 16W), die Kopierschicht CPS Ultra Coat 200, ein Glasscheibe (4mm) und ein wackliger Aufbau zwischen 2 Stühlen in der Küche. Der Abstand der Röhren zur späteren Vorlage beträgt 45cm. Ob dieses Setup (hier speziell der Gesichtbräuner) zu brauchbaren Ergebnisse führt, wird sich noch zeigen müssen. | Zur Verfügung steht ein Gesichtsbräuner mit 4 UV-Röhren (TL29D16 16W), die Kopierschicht CPS Ultra Coat 200, ein Glasscheibe (4mm) und ein wackliger Aufbau zwischen 2 Stühlen in der Küche. Der Abstand der Röhren zur späteren Vorlage beträgt 45cm. Ob dieses Setup (hier speziell der Gesichtbräuner) zu brauchbaren Ergebnisse führt, wird sich noch zeigen müssen. | ||
Um einen Anhaltspunkt für die Belichtungszeit zu bekommen und ein Gefühl für das Material wäre eine Belichtungsreihe erforderlich. Allerdings dazu ein Sieb beschichten, testen, Sieb entschichten, wieder testen usw. war ich dann doch zu faul. Um mal grob ein Gespür für die Belichtung zu bekommen, habe ich die Ghetto-Style-Variante verwendet. Dazu habe ich die Kopierschicht auf kleine Papierstücke aufgetragen und im Dunkeln trockenen lassen. Mit diesen relativ ungleichmäßig beschichteten Fetzen habe ich dann einige Belichtungstests durchgeführt. Erster Test ohne Glasscheibe für 6 min. Danach diesen Fetzen mit einem Pflanzensprüher mit Wasser kräftig abgesprüht. Die Stelle auf die ich eine Papierecke als Vorlage gelegt hatte bleibt wasserlöslich und löste sich vom Rest. Da tut sich also schon mal was. Nächster Test mit einer Vorlage auf der Spezialfolie und tonerverdichtet und unter der Glasscheibe. Allerdings habe ich hier bei der Vorlage vergessen auf maximalen Tonerauftrag zu stellen, so dass diese Vorlage schlechter ist als die in Teil I beschriebene. Nicht schlimm. Wenn es mit dieser Vorlage brauchbare Ergebnisse liefert, dann sollte es mit einer besseren auch klappen. Also nächster Test mit 5 min. Hier zeigt sich beim Absprühen, dass selbst die belichteten Bereiche klebrig werden und sich teilweise auch mit ablösen. Diese Belichtungszeit ist definitiv zu kurz. Zudem schluckt die Glasscheibe auch noch UV-Licht. Nächster Test mit 11 min. Das sieht soweit gut aus. Allerdings merkt man hier, dass manche Bereiche Randunschärfen aufweisen, die durch das wellige Papier entstanden sind. Nächster Test mit 14 min. Geht auch ganz gut, allerdings haben manche Stellen durch die Vorlage noch ein wenig Licht abbekommen und lassen sich schwerer lösen. Vergleicht man außerdem eine belichtete Kopierschicht mit einer unbelichteten Kopierschicht, dann fällt auch eine Farbveränderung auf. Unbelichtet ist die Kopierschicht satt grün und wird durch die Belichtung dunkler und die Farbe verschiebt sich zu einem Blaugrün. Als nächstes wird die Belichtung auf dem Sieb ausprobiert. Wenn das Sieb beschichtet ist, dann weiß man auch welche Kopierschichtdicke sich dort einstellt. In Verbindung mit der Pseudobelichtungsreihe lässt sich daraus dann schon mal ganz gut abschätzen wie lange die erste richtige Siebbelichtung dauern sollte. Ich tippe mal so auf 10-12 Minuten. Mal sehen … | [[Datei:Siebdruck_6.jpg|Stuck in the middle]] | ||
Um einen Anhaltspunkt für die Belichtungszeit zu bekommen und ein Gefühl für das Material wäre eine Belichtungsreihe erforderlich. Allerdings dazu ein Sieb beschichten, testen, Sieb entschichten, wieder testen usw. war ich dann doch zu faul. Um mal grob ein Gespür für die Belichtung zu bekommen, habe ich die Ghetto-Style-Variante verwendet. Dazu habe ich die Kopierschicht auf kleine Papierstücke aufgetragen und im Dunkeln trockenen lassen. Mit diesen relativ ungleichmäßig beschichteten Fetzen habe ich dann einige Belichtungstests durchgeführt. | |||
Erster Test ohne Glasscheibe für 6 min. Danach diesen Fetzen mit einem Pflanzensprüher mit Wasser kräftig abgesprüht. Die Stelle auf die ich eine Papierecke als Vorlage gelegt hatte bleibt wasserlöslich und löste sich vom Rest. Da tut sich also schon mal was. | |||
Nächster Test mit einer Vorlage auf der Spezialfolie und tonerverdichtet und unter der Glasscheibe. Allerdings habe ich hier bei der Vorlage vergessen auf maximalen Tonerauftrag zu stellen, so dass diese Vorlage schlechter ist als die in Teil I beschriebene. Nicht schlimm. Wenn es mit dieser Vorlage brauchbare Ergebnisse liefert, dann sollte es mit einer besseren auch klappen. | |||
Also nächster Test mit 5 min. Hier zeigt sich beim Absprühen, dass selbst die belichteten Bereiche klebrig werden und sich teilweise auch mit ablösen. Diese Belichtungszeit ist definitiv zu kurz. Zudem schluckt die Glasscheibe auch noch UV-Licht. | |||
Nächster Test mit 11 min. Das sieht soweit gut aus. Allerdings merkt man hier, dass manche Bereiche Randunschärfen aufweisen, die durch das wellige Papier entstanden sind. | |||
Nächster Test mit 14 min. Geht auch ganz gut, allerdings haben manche Stellen durch die Vorlage noch ein wenig Licht abbekommen und lassen sich schwerer lösen. | |||
Vergleicht man außerdem eine belichtete Kopierschicht mit einer unbelichteten Kopierschicht, dann fällt auch eine Farbveränderung auf. Unbelichtet ist die Kopierschicht satt grün und wird durch die Belichtung dunkler und die Farbe verschiebt sich zu einem Blaugrün. | |||
[[Datei:Siebdruck_8.jpg|Siebruck_8.jpg]] | |||
Als nächstes wird die Belichtung auf dem Sieb ausprobiert. Wenn das Sieb beschichtet ist, dann weiß man auch welche Kopierschichtdicke sich dort einstellt. In Verbindung mit der Pseudobelichtungsreihe lässt sich daraus dann schon mal ganz gut abschätzen wie lange die erste richtige Siebbelichtung dauern sollte. Ich tippe mal so auf 10-12 Minuten. Mal sehen … | |||
Kommen wir schon mal zu den Überlegungen über die Platzierung der Belichtungsvorlage. Die Beschichtung und und die Belichtung finden im abgedunkelten Raum statt, da können dann keine Fotos gemacht werden. Also vorher schon mal überlegen wohin mit der Vorlage. Die Siebdruckunterlage sollte gerade für den Textildruck dazu geeignet sein ein Shirt überzustreifen, um es dann ganz glatt auf der Unterlage zu streichen. Habe hier mal aus Zeitungspapier eine Vorlage geschnitten. Dabei sind die Abmessung auch so gewählte, dass auch ein A3-Format platz findet. Ferner noch Abrundungen zu den Seiten damit die Unterlage schön in den Halsausschnitt eines Shirts passt. | |||
[[Datei:Siebdruck_Siebunterlage.jpg|Siebdruck_Siebunterlage.jpg]] | |||
Das Sieb ist angenehm groß, um bequem ein A3-Motiv aufzunehmen. Groß genug um direkt 2 Siebdruckmotive aufzunehmen, die dann später getrennt voneinander gedruckt werden können. Hier in diesem Fall das Logo der Labortage 2010 einmal in groß für den zentrierten Druck auf Brust oder Rücken und einmal in klein für Brust oder Ärmel. Es kann also zunächst ein Druckdurchlauf mit einem Motiv stattfinden während das andere Motiv abgeklebt wird. Dann wird das Sieb um 180° gedreht und es kann in einem 2. Durchlauf das andere Motiv gedruckt werden. | |||
[[Datei:Siebdruck_Sieb_Vorlagenplatzierung.jpg|Siebdruck_Sieb_Vorlagenplatzierung.jpg]] | |||
Die erste Beschichtung mit der Beschichtungsrinne war nicht so dolle. Sieht auf Videos immer so einfach aus, aber da braucht man schon einige Übung und Erfahrung. Die Rinne mit Fotoemulsion gefüllt, unten das Sieb gehalten, angekippt und dann gleichmäßig nach oben gezogen. Leider war wohl nicht genügend Emulsion am Sieb, so dass sich diese erste Beschichtung in der Breite nach oben hin verjüngt. Kann man auch gut auf dem Foto erkennen. Weiterhin hätte ich das neu gelieferte Sieb auch vorher mal ordentlich mit dem extra dafür mitgelieferten Siebentfetter reinigen sollen. Hatte das Gefühl, dass das Sieb die Emulsion nicht so gut aufgenommen hat. Aber an diesem Punkt abzubrechen kam nicht in Frage. Also mehr Emulsion in die Rinne und ein weiters mal ein Schicht auf die Unterseite des Siebs aufgetragen. Jetzt war endlich das ganze Sieb bedeckt. Allerdings blieb an den Rändern sehr viel Emulsion stehen. Jetzt noch einmal von der Rakelseite her noch eine Beschichtung und dann zum Trocknen horizontal gelagert. Über eine Stunde auf die Trocknung gewartet, dann mit einem Fön die Sache etwas beschleunigt. Allerdings trockneten die dicken Emulsionstropfen am Rand der Beschichtung nicht vollkommen aus. Trotzdem wurde das Sieb belichtet, obwohl die Beschichtung schon nicht so gelungen war. Die Siebunterseite wurde von oben für 12 min. belichtet. | |||
[[Datei:Siebdruck_–_22.jpg|Belichtung]] | |||
Nach der Belichtung direkt in die Duschkabine damit und mit Wasser benetzt und 2-3 Minuten gewartet. Dann mit einem Pflanzensprüher von der Belichtungsseite her das Motiv stetig mit Wasser besprüht. Nach weiteren 3 Minuten löste sich die unbelichtete Kopierschicht sehr gut ab und legte das Motiv frei. Von der Belichtungsseite her schien alles soweit funktioniert zu haben. Allerdings sah es auf der anderen Seite des Siebs nicht ganz so rosig aus. Hier lösten sich beim Besprühen mit Wasser auch Teile der belichteten Kopierschicht. Weiteres Besprühen führten dazu das sich innerhalb des Motivs die belichteten Stellen sich von dieser Seite des Siebs fast ganz auflösten. Der Wasserstrahl drückte durch das Sieb dahinterliegende Teile des Motivs raus. | |||
[[Datei:Siebdruck_–_3.jpg|Fehlbelichtung]] | |||
[[Datei:Siebdruck_–_31.jpg|Fehlbelichtung]] | |||
[[Datei:Siebdruck_–_30.jpg|Fehlbelichtung]] | |||
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Belichtungszeit dann doch zu kurz gewählt war. Das Licht muss durch das Siebgewebe die dahinterliegende Kopierschicht erreichen. Da braucht es anscheinend eine noch längere Belichtungszeit. Aber ansonsten ist dieses Ergebnis dennoch vielversprechend, denn das Motiv sieht von der Belichtungsseite her nicht so schlecht aus. Klare und scharfe Konturen. Selbst schräge Maschenübergänge sind mittels Fadenzähler festzustellen. Das lässt auf den erneuten Anlauf hoffen. | |||
Fehlerannalyse: | |||
*schlechte ausgeführte Beschichtung | |||
*zuviel Emulsion an den Beschichtungsrändern (trocknet schlecht) | |||
*zu geringe Belichtungszeit | |||
''' | Weitere Beobachtungen: | ||
*Diazo der Kopierschicht färbt weiße Waschbeckenkeramik leicht gelblich | |||
*Nachts in einer Mietwohnung mit Wasserstrahl auf Sieb getrommelt ist ganz schön laut | |||
'''Nächster Fail''' | |||
Es sollte also eine neue Beschichtung und Belichtung gemacht werden. Dazu muss natürlich die alte Kopierschicht runter vom Sieb. Die entsprechende Chemie dazu ist eine Siebentschichter-Lösung. Mittels Sprühflasche wurde das Sieb von beiden Seiten eingesprüht. Nach einer Einwirkzeit von 2-3 Minuten dann der Versuch mit einer gewöhnlichen Brause die Schicht abzuspülen. Leider löste sich die Schicht nicht komplett ab. Also ein erneuter Durchgang mit dem Siebentschichter. Dieser wurde nun mit einem Lappen eingearbeitet. Nach einer kurzen Einwirkzeit wiederum der Versuch das Sieb freizuspülen. Ohne nennenswerten Fortschritt. Nach einem erneuten erfolglosen Versuch dann das Sieb erstmal liegengelassen mit der Idee im Hinterkopf es am nächsten Tag mit einem Hochdruckreiniger an der benachbarten Tankstelle erneut zu versuchen. Also am nächsten Tag das Sieb wieder mit dem Siebentschichter vorbehandelt und dann mit dem Hochdruckreiniger abgesprüht. Aber es löste sich genau gar nichts mehr. Die grünliche Kopierschicht verblieb im Sieb. Nach einem Telefonat mit dem Siebdruckexperten war klar: das Sieb ist nicht mehr zu gebrauchen. Schock! Nach dem Behandeln mit dem Entschichter hätte das Sieb sofort und vollständig mit einem Hochdruckreiniger entschichtet werden müssen. Ein Antrocknen der bereits angelösten Schicht führt zu einer Aushärtung, die dann nicht mehr ablösbar ist. | |||
[[Datei:Siebdruck_–_39.jpg|Fehlbelichtung]] | |||
Wer hätte gedacht, dass der Ablauf der Entschichtung so kritisch ist? Wieder was gelernt, auch wenn auf diese Erfahrung gerne hätte verzichtet werden können. | |||
Also der Ablauf wäre richtig wie folgt: | |||
*Einsprühen mit Siebentschichter (beide Seiten) | |||
*Einarbeiten der Lösung mit einer Bürste (beide Seite) | |||
*nach kurzer Einwirkzeit mit dem Hochdruckreiniger ausspülen | |||
'''Nächster Versuch''' | |||
Noch mal Glück gehabt. Das Sieb zum Neubespannen eingeschickt und der freundliche Siebdruckexperte hatte es mit viel ganz fieser Chemie behandelt und dann mit voller Power mit dem Hochdruckreiniger doch noch entschichtet bekommen. Es sind zwar noch leichte Rückstände sichtbar, aber im Ganzen ist das Sieb wieder frei und es lässt sich damit arbeiten. Es kann also weiter gehen ... | |||
'''Teil II Die Belichtung - 2. Versuch''' | |||
Vor der Beschichtung das Sieb mit der Entfetterlösung gereinigt und trockenen lassen (beschleunigt mit einem Föhn). Die Kopierschicht in ausreichender Menge in die Beschichterrinne gefüllt und dann mit der schmalen Kante der Rinne beschichtet. Die Rinne hat 2 unterschiedlich geformte Kanten. Eine recht "schmale" Kante für wenig Auftrag und eine etwas rundere Kante für mehr Auftrag. Beschichtet wurde mit der schmalen Kante und zwar 2 mal hintereinander von der Druckseite her und einmal von der Rakelseite. Die Experten sprechen da von 2-1-Beschichtung. Bei diesem Versuch lief auch deutlich weniger Kopierschicht über die seitlichen Ränder der Rinne auf das Sieb. Am oberen Ende des Siebs, also an der Stelle des Absetzens des Siebs war noch viel Kopierschicht, die beim horizontalen Trockenen zu Tropfenbildung führt. War jetzt nicht so tragisch, aber beim nächsten mal evtl. mal mit einem Schwamm dieses überflüssige Schicht an den Rändern vorsichtig aufnehmen. | |||
Die Belichtung erfolgte wie oben beschrieben. Zusätzlich wurde die oben beschriebene und abgebildete Belichtungsvorlage platziert. Die Belichtungszeit betrug 17 Minuten. Im Netz belichten viele Hobby-Drucker mit 500W-Baustrahlern zwischen 25-30 Minuten, aber hier ist der UV-Anteil auch deutlich geringer als beim Gesichtsbräuner. Die 12 Minuten beim letzen mal waren zu wenig und bevor das Sieb wieder unterbelichtet wird einfach mal 5 Minuten aufgeschlagen. Auch im Vertrauen darauf, dass die Vorlagen dicht ist und eine leichte Überbelichtung sich nicht negativ bemerkbar macht. | |||
[[Datei:lab_siebdruck_druck_teil_II1.jpg|lab_siebdruck_druck_teil_II1.jpg]] | |||
'''Kontrolle des Ergebnis''' | |||
Nach dem Belichten direkt ich die Duschkabine damit und die Motive von beiden Seiten mit Wasser benetzt. Die Motive entwickelten sich sehr schnell. Weiteres Besprühen führte zu einer schnellen Ablösung der unbelichteten Kopierschicht. Direkt im Anschluss mit der Brause kräftig die Motive freigespült. Es zeigt sich, dass das kleine Motiv (von der Vorlage wie oben beschrieben) sich sehr schnell rückstandsfrei ausspülen lässt. Das große Motiv war da nicht ganz so blickdicht und zeigte bei sehr viel Gegenlicht dunkelgraue Bereiche. Der Laser-Drucker druckt anscheinend nach Tagesform. Mit den gleichen Einstellungen bekommt er mal mehr mal weniger Toner auf die Spezialfolien. Und genau an diesen Stellen war die eigentlich unbelichtete Schicht etwas hartnäckiger beim Ausspülen. Nicht dramatisch, aber es hat sich bemerkbar gemacht. Ferner bildeten sich sichtbare Ränder der Spezialfolie ab. Nicht dramatisch, aber hier scheint die Folie selbst minimal UV-Strahlung zu schlucken. | |||
Dieses Mal war auch die Beschichtung insgesamt nicht so dick wie beim letzten Mal. Das merkt man schon von der Druckseite her. Beim letzten Mal hatte sich das Motiv fast schon reliefartig vom Sieb abgehoben. Bei diesem Versuch auch, aber nicht ganz stark. Mit einem Fadenzähler die Motive unter einer starken Vergrößerung betrachtet, zeigen sich beim kleinen Motiv leichte Rückstände von Kopierschicht an der Oberkante des "LAB" bei Labortage. Das sind genau die Stellen, die bereits oben bei der Untersuchung der Belichtungsvorlage als nicht ganz zu blickdichte Stellen identifiziert wurden. Hier scheint minimal durchbelichtet worden zu sein. Insgesamt aber ein gutes Ergebnis mit Verbesserungspotential bei der Belichtungsvorlage und der gewählten Belichtungszeit. | |||
'''Teil III Der erste Druck''' | |||
Als Unterlage für den Textil-Druck wurde eine Siebdruckplatte verwendet. Günstig erworben für 2 Euro als Reststück im Holzfachhandel. Mit der Stichsäge auf des gewünscht Format gebracht und die Kanten umlaufend mit Schleifpapier bearbeitet. Die Maße: 35x75 cm | |||
[[Datei:lab_siebdruck_druck_teil_II6.jpg|lab_siebdruck_druck_teil_II6.jpg]] | |||
Beim Anmischen der Farbe kam eine leerer Buttermilchbecher zum Einsatz. Farbe in den Becher und dann gefühlt die 3% Fixierer hinzugegeben und kräftig verrührt. Die Farbe ist sehr dickflüssig. Mittlerweile die Siebdruckunterlage auf dem Küchentisch in Position gebracht und die glatte Seite der Siebdruckplatte mit Sprühkleber behandelt. Der Sprühkleber ist imminent wichtig. Ohne haftet der Bedruckstoff niemals auf der Unterlage für einen ordentlichen Druck. Eine geeignete Ablagefläche für das Sieb zwischen zwei Küchenstühlen konstruiert, wo das Sieb zwischen den Druckvorgängen ruhen kann. Also das erste Test-Shirt über die Unterlage gezogen und glattgestrichen. Das Shirt haftet absolut rutschfest und bombensicher auf der Unterlage. Dann Farbe in der Breite des Rakels auf dem Sieb verteilt und mit dem Rakel das Motiv mit Farbe geflutet, d.h. eine gleichmässig dünne Schicht über dem Motiv verteilt. Dieser Vorgang wird OHNE Druck ausgeübt, er dient lediglich dazu das Motiv zu füllen und sorgt im Verlauf der einzelnen Drucke dafür, dass die Farbe im Sieb innerhalb des Motivs nicht antrocknet. Jetzt das Sieb über dem Bedruckstoff platziert. Dabei liegt der Alurahmen des Siebs vorne und hinten aus Sicht des Druckers auf der Siebdruckunterlage auf. Das Rakel mit beiden Händen haltend im 45 Grad Winkel mit mittlerem Druck auf dem Sieb gleichmäßig zu sich ziehen. Hier sorgen die u.a. die Parameter Rakelschliff, Rakelgummihärte und der ausgeübte Druck dafür wieviel Farbe durch das Sieb auf den Bedruckstoff gelangen. Sieb nach dem Druck vorsichtig abheben und beiseite legen. Dabei nicht vergessen das Motiv wieder mit Farbe zu fluten. Hier das Ergebnis dieses ersten Drucks. Sieht sehr gut aus. | |||
[[Datei:lab_siebdruck_druck_teil_II4.jpg|lab_siebdruck_druck_teil_II4.jpg]] | |||
[[Datei:lab_siebdruck_druck_teil_II5.jpg|lab_siebdruck_druck_teil_II5.jpg]] | |||
Wenn das Set-up einmal steht, dann gehen die Drucke relativ schnell von statten. Schnell noch ein paar Stofffetzen bedruckt geht flott. Danach weiter auf Papier, obwohl weder die Farbe noch das grobe Textildrucksieb unbedingt dafür geeignet sind. Erster Versuch mit schlechtem Ergebnis. Die Farbe verläuft über die Ränder des Motivs hinaus. Hier macht sich ganz klar das Thema "Absprung" bemerkbar. Beim Siebdruck liegt das Sieb nicht direkt auf dem Bedruckstoff, sondern 1-2 mm darüber. Beim Rakeln bekommt das Sieb nur für einen kurzen Augenblick Kontakt mit dem Bedruckstoff und hebt sich hinter dem Rakel direkt vom Bedruckstoff wieder ab. Dieser Absprung wird im Textildruck nicht benötigt. Dort darf das Sieb ruhig direkt auf dem Bedruckstoff liegen. Für den grafischen Druck auf Papier ist dieser Absprung aber notwendig. Dazu wurden 4 Streichhölzer mit Tesafilm unterhalb des Rahmens angebracht - quasi als Abstandshalter. Jetzt hat das Sieb einen kleinen Abstand. Gedruckt wurde direkt auf dem Küchentisch, der zuvor mit Sprühkleber vorbereitet wurde. Bei den Drucken auf Papier war deutlich weniger Druck notwendig und verlangte mehr Gefühl für den Rakelvorgang, um nicht zuviel Farbe auf das Papier zu bekommen. | |||
[[Datei:lab_siebdruck_druck_teil_II2.jpg|lab_siebdruck_druck_teil_II2.jpg]] | |||
Hier noch ein Hinweis für den textilen Druck. Beim Platzieren des Shirts sollte der Stoff dabei nicht gedehnt werden. Wird der Stoff gedehnt und dann bedruckt, zieht er sich wieder zusammen und führt zu eigenartigen Verzerrungen des Motivs. | |||
[[Datei:lab_siebdruck_druck_teil_II3.jpg|lab_siebdruck_druck_teil_II3.jpg]] | |||
Mittlerweile weitere Drucke mit dem kleinen Motiv auf diversen Materialien, wie z.B. Alufolie, Stoff, Strukturkarton. Doku folgt ... | |||
'''Was kommt als nächstes:''' | |||
*weiterführende Überlegungen | |||
'''Material und Kosten''' | |||
*Siebrahmen (73x53cm) Alu-Profil (30x30mm) mit 43er-Gewebe (gespannt mit 16 Newton) 42,-- netto | |||
*900 gr Kopierschicht-Emulsion CPS Ultra Coat 200 16,-- netto | |||
*30 cm Alu-Rakel eloxiert 30,-- netto | |||
*40 cm Beschichter-Rinne Aluminium 48,-- netto | |||
*1 kg schwarze Farbe wasserlöslich für Textilien 17,-- netto | |||
*100 gr. Fixierer für Farbe 7,-- netto | |||
*1 l Entschichter-Lösung 5,-- netto | |||
*1 l Entfetter-Lösung 5,-- netto | |||
*Sprühkleber 6,-- netto | |||
*Avery 3491 Folie für die Druckformerstellung (100 Folien) 30,-- brutto | |||
*Tonerverdichter Conrad 200ml 9,-- brutto | |||
*Glasscheibe vom Trödelladen 2,-- brutto | |||
*Gesichtsbräuner Philips vom Trödelladen 10,-- brutto | |||
* Siebdruckplatte (Reststück) 2,-- brutto | |||
Total brutto: ca. 263,-- |
Aktuelle Version vom 19. September 2010, 23:04 Uhr
Siebdruck Workshop[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf den Labortagen 2010 wird es einen Siebdruck Workshop geben, bei dem man sich eigene T-Shirts bedrucken kann. Es wird vermutlich ein 'public' Sieb geben, mit dem das Labortage 2010 Logo nach belieben auf verschiedenste Dinge gedruckt werden kann, sowie die möglichkeit ein leeres Sieb für eigene Motive zu kaufen.
Bei der Labortage 2010 Anmeldung kann man blanco T-Shirts oder leere Siebe mitbestellen. Natürlich ist die Teilnahme auch mit einem selbst herangeschafftem T-Shirt möglich..
Teil I Die Belichtungsvorlage
Eine gute Vorlage zum Belichten ist das A und O. Das gilt nicht nur für das Belichten von Platinen-Basismaterial. Um zu wissen wie gut die Vorlage sein sollte, habe ich mir mal vom Fotosatz-Belichter ein professionelle Vorlage mit 2400dpi Auflösung besorgt. Alles was von der Qualität in die Nähe dieser Vorlage kommt, sollte für unsere Zwecke ausreichend sein. Denn eine gute Vorlage ist unkritischer beim Überbelichten.
Mir steht hier ein HP Laserjet 4100 mit original Toner zur Verfügung. Nach einer Recherche im Netz stieß ich auf die Folie Avery 3491 und Tonerverdichter. Der Hersteller der Laserdrucker-Folie preist die Folie für die Druckformerstellung an. Klingt schon mal ganz brauchbar. Und in der Tat bleibt auf der Folie deutlich mehr Toner haften als auf div. klarsicht Overheadfolien für den Laserdruck. Der Tonerverdichter (Conrad 200ml 8,95 Eur) war im ersten Test auf normalen Papier vielversprechend. Beim diesem Test wurde nur der rechte untere Teil des Motivs mit dem Tonerverdichter benetzt. Dieser Bereich ist deutlich schwärzer und lichtundurchlässiger als der linke unbehandelte Teil des Motivs. Jetzt das Ganze mit der speziellen Folie. In den Druckeinstellungen den Tonerauftrag auf volle Pulle und danach ordentlich flächig mit dem Verdichter eingespüht. Trocknung dauerte ca. 2 min.
Stunde der Wahrheit: Wie gut schlägt sich die DIY-Vorlage mit einem professionellen Fotosatz? Auf den ersten Blick bei Gegenlicht nicht so schlecht. Allerdings scheint der Drucker auf der linken Seite seiner Trommel Probleme zu haben, denn dort war der Tonerauftrag von Anfang an nicht ganz so satt wie rechts. Und der Verdichter kann nur dann ordentlich verdichten, wenn genug Toner zum Verdichten vorhanden. Auf einem Bild habe ich die Kontraste und Helligkeit des Fotos mal extrem hochgefahren, um die letzten nicht 100% schwarzen Pixel sichtbar zu machen. Hier zeigt sich deutlich, dass die selbstgedruckte Vorlagen mit dem Fotosatz einfach nicht mithalten kann. Ferner zeigen sich hier die Probleme des Druckers im Bereich des "LAB". Der rechte Bereich ist allerdings extrem gut geworden und zeigt mit bloßem Auge fast keinen Unterschied zum Fotosatz.
Teil II Die Belichtung
Zur Verfügung steht ein Gesichtsbräuner mit 4 UV-Röhren (TL29D16 16W), die Kopierschicht CPS Ultra Coat 200, ein Glasscheibe (4mm) und ein wackliger Aufbau zwischen 2 Stühlen in der Küche. Der Abstand der Röhren zur späteren Vorlage beträgt 45cm. Ob dieses Setup (hier speziell der Gesichtbräuner) zu brauchbaren Ergebnisse führt, wird sich noch zeigen müssen.
Um einen Anhaltspunkt für die Belichtungszeit zu bekommen und ein Gefühl für das Material wäre eine Belichtungsreihe erforderlich. Allerdings dazu ein Sieb beschichten, testen, Sieb entschichten, wieder testen usw. war ich dann doch zu faul. Um mal grob ein Gespür für die Belichtung zu bekommen, habe ich die Ghetto-Style-Variante verwendet. Dazu habe ich die Kopierschicht auf kleine Papierstücke aufgetragen und im Dunkeln trockenen lassen. Mit diesen relativ ungleichmäßig beschichteten Fetzen habe ich dann einige Belichtungstests durchgeführt.
Erster Test ohne Glasscheibe für 6 min. Danach diesen Fetzen mit einem Pflanzensprüher mit Wasser kräftig abgesprüht. Die Stelle auf die ich eine Papierecke als Vorlage gelegt hatte bleibt wasserlöslich und löste sich vom Rest. Da tut sich also schon mal was.
Nächster Test mit einer Vorlage auf der Spezialfolie und tonerverdichtet und unter der Glasscheibe. Allerdings habe ich hier bei der Vorlage vergessen auf maximalen Tonerauftrag zu stellen, so dass diese Vorlage schlechter ist als die in Teil I beschriebene. Nicht schlimm. Wenn es mit dieser Vorlage brauchbare Ergebnisse liefert, dann sollte es mit einer besseren auch klappen.
Also nächster Test mit 5 min. Hier zeigt sich beim Absprühen, dass selbst die belichteten Bereiche klebrig werden und sich teilweise auch mit ablösen. Diese Belichtungszeit ist definitiv zu kurz. Zudem schluckt die Glasscheibe auch noch UV-Licht.
Nächster Test mit 11 min. Das sieht soweit gut aus. Allerdings merkt man hier, dass manche Bereiche Randunschärfen aufweisen, die durch das wellige Papier entstanden sind.
Nächster Test mit 14 min. Geht auch ganz gut, allerdings haben manche Stellen durch die Vorlage noch ein wenig Licht abbekommen und lassen sich schwerer lösen.
Vergleicht man außerdem eine belichtete Kopierschicht mit einer unbelichteten Kopierschicht, dann fällt auch eine Farbveränderung auf. Unbelichtet ist die Kopierschicht satt grün und wird durch die Belichtung dunkler und die Farbe verschiebt sich zu einem Blaugrün.
Als nächstes wird die Belichtung auf dem Sieb ausprobiert. Wenn das Sieb beschichtet ist, dann weiß man auch welche Kopierschichtdicke sich dort einstellt. In Verbindung mit der Pseudobelichtungsreihe lässt sich daraus dann schon mal ganz gut abschätzen wie lange die erste richtige Siebbelichtung dauern sollte. Ich tippe mal so auf 10-12 Minuten. Mal sehen …
Kommen wir schon mal zu den Überlegungen über die Platzierung der Belichtungsvorlage. Die Beschichtung und und die Belichtung finden im abgedunkelten Raum statt, da können dann keine Fotos gemacht werden. Also vorher schon mal überlegen wohin mit der Vorlage. Die Siebdruckunterlage sollte gerade für den Textildruck dazu geeignet sein ein Shirt überzustreifen, um es dann ganz glatt auf der Unterlage zu streichen. Habe hier mal aus Zeitungspapier eine Vorlage geschnitten. Dabei sind die Abmessung auch so gewählte, dass auch ein A3-Format platz findet. Ferner noch Abrundungen zu den Seiten damit die Unterlage schön in den Halsausschnitt eines Shirts passt.
Das Sieb ist angenehm groß, um bequem ein A3-Motiv aufzunehmen. Groß genug um direkt 2 Siebdruckmotive aufzunehmen, die dann später getrennt voneinander gedruckt werden können. Hier in diesem Fall das Logo der Labortage 2010 einmal in groß für den zentrierten Druck auf Brust oder Rücken und einmal in klein für Brust oder Ärmel. Es kann also zunächst ein Druckdurchlauf mit einem Motiv stattfinden während das andere Motiv abgeklebt wird. Dann wird das Sieb um 180° gedreht und es kann in einem 2. Durchlauf das andere Motiv gedruckt werden.
Die erste Beschichtung mit der Beschichtungsrinne war nicht so dolle. Sieht auf Videos immer so einfach aus, aber da braucht man schon einige Übung und Erfahrung. Die Rinne mit Fotoemulsion gefüllt, unten das Sieb gehalten, angekippt und dann gleichmäßig nach oben gezogen. Leider war wohl nicht genügend Emulsion am Sieb, so dass sich diese erste Beschichtung in der Breite nach oben hin verjüngt. Kann man auch gut auf dem Foto erkennen. Weiterhin hätte ich das neu gelieferte Sieb auch vorher mal ordentlich mit dem extra dafür mitgelieferten Siebentfetter reinigen sollen. Hatte das Gefühl, dass das Sieb die Emulsion nicht so gut aufgenommen hat. Aber an diesem Punkt abzubrechen kam nicht in Frage. Also mehr Emulsion in die Rinne und ein weiters mal ein Schicht auf die Unterseite des Siebs aufgetragen. Jetzt war endlich das ganze Sieb bedeckt. Allerdings blieb an den Rändern sehr viel Emulsion stehen. Jetzt noch einmal von der Rakelseite her noch eine Beschichtung und dann zum Trocknen horizontal gelagert. Über eine Stunde auf die Trocknung gewartet, dann mit einem Fön die Sache etwas beschleunigt. Allerdings trockneten die dicken Emulsionstropfen am Rand der Beschichtung nicht vollkommen aus. Trotzdem wurde das Sieb belichtet, obwohl die Beschichtung schon nicht so gelungen war. Die Siebunterseite wurde von oben für 12 min. belichtet.
Nach der Belichtung direkt in die Duschkabine damit und mit Wasser benetzt und 2-3 Minuten gewartet. Dann mit einem Pflanzensprüher von der Belichtungsseite her das Motiv stetig mit Wasser besprüht. Nach weiteren 3 Minuten löste sich die unbelichtete Kopierschicht sehr gut ab und legte das Motiv frei. Von der Belichtungsseite her schien alles soweit funktioniert zu haben. Allerdings sah es auf der anderen Seite des Siebs nicht ganz so rosig aus. Hier lösten sich beim Besprühen mit Wasser auch Teile der belichteten Kopierschicht. Weiteres Besprühen führten dazu das sich innerhalb des Motivs die belichteten Stellen sich von dieser Seite des Siebs fast ganz auflösten. Der Wasserstrahl drückte durch das Sieb dahinterliegende Teile des Motivs raus.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Belichtungszeit dann doch zu kurz gewählt war. Das Licht muss durch das Siebgewebe die dahinterliegende Kopierschicht erreichen. Da braucht es anscheinend eine noch längere Belichtungszeit. Aber ansonsten ist dieses Ergebnis dennoch vielversprechend, denn das Motiv sieht von der Belichtungsseite her nicht so schlecht aus. Klare und scharfe Konturen. Selbst schräge Maschenübergänge sind mittels Fadenzähler festzustellen. Das lässt auf den erneuten Anlauf hoffen.
Fehlerannalyse:
- schlechte ausgeführte Beschichtung
- zuviel Emulsion an den Beschichtungsrändern (trocknet schlecht)
- zu geringe Belichtungszeit
Weitere Beobachtungen:
- Diazo der Kopierschicht färbt weiße Waschbeckenkeramik leicht gelblich
- Nachts in einer Mietwohnung mit Wasserstrahl auf Sieb getrommelt ist ganz schön laut
Nächster Fail
Es sollte also eine neue Beschichtung und Belichtung gemacht werden. Dazu muss natürlich die alte Kopierschicht runter vom Sieb. Die entsprechende Chemie dazu ist eine Siebentschichter-Lösung. Mittels Sprühflasche wurde das Sieb von beiden Seiten eingesprüht. Nach einer Einwirkzeit von 2-3 Minuten dann der Versuch mit einer gewöhnlichen Brause die Schicht abzuspülen. Leider löste sich die Schicht nicht komplett ab. Also ein erneuter Durchgang mit dem Siebentschichter. Dieser wurde nun mit einem Lappen eingearbeitet. Nach einer kurzen Einwirkzeit wiederum der Versuch das Sieb freizuspülen. Ohne nennenswerten Fortschritt. Nach einem erneuten erfolglosen Versuch dann das Sieb erstmal liegengelassen mit der Idee im Hinterkopf es am nächsten Tag mit einem Hochdruckreiniger an der benachbarten Tankstelle erneut zu versuchen. Also am nächsten Tag das Sieb wieder mit dem Siebentschichter vorbehandelt und dann mit dem Hochdruckreiniger abgesprüht. Aber es löste sich genau gar nichts mehr. Die grünliche Kopierschicht verblieb im Sieb. Nach einem Telefonat mit dem Siebdruckexperten war klar: das Sieb ist nicht mehr zu gebrauchen. Schock! Nach dem Behandeln mit dem Entschichter hätte das Sieb sofort und vollständig mit einem Hochdruckreiniger entschichtet werden müssen. Ein Antrocknen der bereits angelösten Schicht führt zu einer Aushärtung, die dann nicht mehr ablösbar ist.
Wer hätte gedacht, dass der Ablauf der Entschichtung so kritisch ist? Wieder was gelernt, auch wenn auf diese Erfahrung gerne hätte verzichtet werden können.
Also der Ablauf wäre richtig wie folgt:
- Einsprühen mit Siebentschichter (beide Seiten)
- Einarbeiten der Lösung mit einer Bürste (beide Seite)
- nach kurzer Einwirkzeit mit dem Hochdruckreiniger ausspülen
Nächster Versuch
Noch mal Glück gehabt. Das Sieb zum Neubespannen eingeschickt und der freundliche Siebdruckexperte hatte es mit viel ganz fieser Chemie behandelt und dann mit voller Power mit dem Hochdruckreiniger doch noch entschichtet bekommen. Es sind zwar noch leichte Rückstände sichtbar, aber im Ganzen ist das Sieb wieder frei und es lässt sich damit arbeiten. Es kann also weiter gehen ...
Teil II Die Belichtung - 2. Versuch
Vor der Beschichtung das Sieb mit der Entfetterlösung gereinigt und trockenen lassen (beschleunigt mit einem Föhn). Die Kopierschicht in ausreichender Menge in die Beschichterrinne gefüllt und dann mit der schmalen Kante der Rinne beschichtet. Die Rinne hat 2 unterschiedlich geformte Kanten. Eine recht "schmale" Kante für wenig Auftrag und eine etwas rundere Kante für mehr Auftrag. Beschichtet wurde mit der schmalen Kante und zwar 2 mal hintereinander von der Druckseite her und einmal von der Rakelseite. Die Experten sprechen da von 2-1-Beschichtung. Bei diesem Versuch lief auch deutlich weniger Kopierschicht über die seitlichen Ränder der Rinne auf das Sieb. Am oberen Ende des Siebs, also an der Stelle des Absetzens des Siebs war noch viel Kopierschicht, die beim horizontalen Trockenen zu Tropfenbildung führt. War jetzt nicht so tragisch, aber beim nächsten mal evtl. mal mit einem Schwamm dieses überflüssige Schicht an den Rändern vorsichtig aufnehmen.
Die Belichtung erfolgte wie oben beschrieben. Zusätzlich wurde die oben beschriebene und abgebildete Belichtungsvorlage platziert. Die Belichtungszeit betrug 17 Minuten. Im Netz belichten viele Hobby-Drucker mit 500W-Baustrahlern zwischen 25-30 Minuten, aber hier ist der UV-Anteil auch deutlich geringer als beim Gesichtsbräuner. Die 12 Minuten beim letzen mal waren zu wenig und bevor das Sieb wieder unterbelichtet wird einfach mal 5 Minuten aufgeschlagen. Auch im Vertrauen darauf, dass die Vorlagen dicht ist und eine leichte Überbelichtung sich nicht negativ bemerkbar macht.
Kontrolle des Ergebnis
Nach dem Belichten direkt ich die Duschkabine damit und die Motive von beiden Seiten mit Wasser benetzt. Die Motive entwickelten sich sehr schnell. Weiteres Besprühen führte zu einer schnellen Ablösung der unbelichteten Kopierschicht. Direkt im Anschluss mit der Brause kräftig die Motive freigespült. Es zeigt sich, dass das kleine Motiv (von der Vorlage wie oben beschrieben) sich sehr schnell rückstandsfrei ausspülen lässt. Das große Motiv war da nicht ganz so blickdicht und zeigte bei sehr viel Gegenlicht dunkelgraue Bereiche. Der Laser-Drucker druckt anscheinend nach Tagesform. Mit den gleichen Einstellungen bekommt er mal mehr mal weniger Toner auf die Spezialfolien. Und genau an diesen Stellen war die eigentlich unbelichtete Schicht etwas hartnäckiger beim Ausspülen. Nicht dramatisch, aber es hat sich bemerkbar gemacht. Ferner bildeten sich sichtbare Ränder der Spezialfolie ab. Nicht dramatisch, aber hier scheint die Folie selbst minimal UV-Strahlung zu schlucken.
Dieses Mal war auch die Beschichtung insgesamt nicht so dick wie beim letzten Mal. Das merkt man schon von der Druckseite her. Beim letzten Mal hatte sich das Motiv fast schon reliefartig vom Sieb abgehoben. Bei diesem Versuch auch, aber nicht ganz stark. Mit einem Fadenzähler die Motive unter einer starken Vergrößerung betrachtet, zeigen sich beim kleinen Motiv leichte Rückstände von Kopierschicht an der Oberkante des "LAB" bei Labortage. Das sind genau die Stellen, die bereits oben bei der Untersuchung der Belichtungsvorlage als nicht ganz zu blickdichte Stellen identifiziert wurden. Hier scheint minimal durchbelichtet worden zu sein. Insgesamt aber ein gutes Ergebnis mit Verbesserungspotential bei der Belichtungsvorlage und der gewählten Belichtungszeit.
Teil III Der erste Druck
Als Unterlage für den Textil-Druck wurde eine Siebdruckplatte verwendet. Günstig erworben für 2 Euro als Reststück im Holzfachhandel. Mit der Stichsäge auf des gewünscht Format gebracht und die Kanten umlaufend mit Schleifpapier bearbeitet. Die Maße: 35x75 cm
Beim Anmischen der Farbe kam eine leerer Buttermilchbecher zum Einsatz. Farbe in den Becher und dann gefühlt die 3% Fixierer hinzugegeben und kräftig verrührt. Die Farbe ist sehr dickflüssig. Mittlerweile die Siebdruckunterlage auf dem Küchentisch in Position gebracht und die glatte Seite der Siebdruckplatte mit Sprühkleber behandelt. Der Sprühkleber ist imminent wichtig. Ohne haftet der Bedruckstoff niemals auf der Unterlage für einen ordentlichen Druck. Eine geeignete Ablagefläche für das Sieb zwischen zwei Küchenstühlen konstruiert, wo das Sieb zwischen den Druckvorgängen ruhen kann. Also das erste Test-Shirt über die Unterlage gezogen und glattgestrichen. Das Shirt haftet absolut rutschfest und bombensicher auf der Unterlage. Dann Farbe in der Breite des Rakels auf dem Sieb verteilt und mit dem Rakel das Motiv mit Farbe geflutet, d.h. eine gleichmässig dünne Schicht über dem Motiv verteilt. Dieser Vorgang wird OHNE Druck ausgeübt, er dient lediglich dazu das Motiv zu füllen und sorgt im Verlauf der einzelnen Drucke dafür, dass die Farbe im Sieb innerhalb des Motivs nicht antrocknet. Jetzt das Sieb über dem Bedruckstoff platziert. Dabei liegt der Alurahmen des Siebs vorne und hinten aus Sicht des Druckers auf der Siebdruckunterlage auf. Das Rakel mit beiden Händen haltend im 45 Grad Winkel mit mittlerem Druck auf dem Sieb gleichmäßig zu sich ziehen. Hier sorgen die u.a. die Parameter Rakelschliff, Rakelgummihärte und der ausgeübte Druck dafür wieviel Farbe durch das Sieb auf den Bedruckstoff gelangen. Sieb nach dem Druck vorsichtig abheben und beiseite legen. Dabei nicht vergessen das Motiv wieder mit Farbe zu fluten. Hier das Ergebnis dieses ersten Drucks. Sieht sehr gut aus.
Wenn das Set-up einmal steht, dann gehen die Drucke relativ schnell von statten. Schnell noch ein paar Stofffetzen bedruckt geht flott. Danach weiter auf Papier, obwohl weder die Farbe noch das grobe Textildrucksieb unbedingt dafür geeignet sind. Erster Versuch mit schlechtem Ergebnis. Die Farbe verläuft über die Ränder des Motivs hinaus. Hier macht sich ganz klar das Thema "Absprung" bemerkbar. Beim Siebdruck liegt das Sieb nicht direkt auf dem Bedruckstoff, sondern 1-2 mm darüber. Beim Rakeln bekommt das Sieb nur für einen kurzen Augenblick Kontakt mit dem Bedruckstoff und hebt sich hinter dem Rakel direkt vom Bedruckstoff wieder ab. Dieser Absprung wird im Textildruck nicht benötigt. Dort darf das Sieb ruhig direkt auf dem Bedruckstoff liegen. Für den grafischen Druck auf Papier ist dieser Absprung aber notwendig. Dazu wurden 4 Streichhölzer mit Tesafilm unterhalb des Rahmens angebracht - quasi als Abstandshalter. Jetzt hat das Sieb einen kleinen Abstand. Gedruckt wurde direkt auf dem Küchentisch, der zuvor mit Sprühkleber vorbereitet wurde. Bei den Drucken auf Papier war deutlich weniger Druck notwendig und verlangte mehr Gefühl für den Rakelvorgang, um nicht zuviel Farbe auf das Papier zu bekommen.
Hier noch ein Hinweis für den textilen Druck. Beim Platzieren des Shirts sollte der Stoff dabei nicht gedehnt werden. Wird der Stoff gedehnt und dann bedruckt, zieht er sich wieder zusammen und führt zu eigenartigen Verzerrungen des Motivs.
Mittlerweile weitere Drucke mit dem kleinen Motiv auf diversen Materialien, wie z.B. Alufolie, Stoff, Strukturkarton. Doku folgt ...
Was kommt als nächstes:
- weiterführende Überlegungen
Material und Kosten
- Siebrahmen (73x53cm) Alu-Profil (30x30mm) mit 43er-Gewebe (gespannt mit 16 Newton) 42,-- netto
- 900 gr Kopierschicht-Emulsion CPS Ultra Coat 200 16,-- netto
- 30 cm Alu-Rakel eloxiert 30,-- netto
- 40 cm Beschichter-Rinne Aluminium 48,-- netto
- 1 kg schwarze Farbe wasserlöslich für Textilien 17,-- netto
- 100 gr. Fixierer für Farbe 7,-- netto
- 1 l Entschichter-Lösung 5,-- netto
- 1 l Entfetter-Lösung 5,-- netto
- Sprühkleber 6,-- netto
- Avery 3491 Folie für die Druckformerstellung (100 Folien) 30,-- brutto
- Tonerverdichter Conrad 200ml 9,-- brutto
- Glasscheibe vom Trödelladen 2,-- brutto
- Gesichtsbräuner Philips vom Trödelladen 10,-- brutto
- Siebdruckplatte (Reststück) 2,-- brutto
Total brutto: ca. 263,--